CO-OP – EBV*

Für Kinder mit Koordinationsstörungen (auch für Kinder mit Dyspraxie)

CO-OP wurde ursprünglich für die Behandlung von Kindern mit umschriebenen Entwicklungsstörungen der motorischen Funktionen entwickelt( die sogenannten UEMF-Kinder-umschriebene Entwicklungsstörung der motorischen Funktionen)

Darüber hinaus gibt es aktuelle und sehr vielversprechende Pilotstudien und Erfahrungen über den Einsatz von CO-OP mit Erwachsenen und anderen Störungsbildern wie z.B. Apoplex und Autismus

In Kanada von Frau Prof. Polatajko entwickelte Therapiemethode für Kinder mit leichteren motorischen Problemen. Es handelt sich um ein „Top-down“-Verfahren, d.h. es geht davon aus, dass die betroffenen Kinder lernen können, ihre bisherigen Bewegungsstrategien zu optimieren und so ihre Bewegungs- und Handlungskompetenzen generell zu erweitern. Es nutzt die geistigen Potentiale der Kinder und deren Motivation, selbst ausgewählte, kindgerechte Fertigkeiten zu erlernen. Bei diesem Verfahren wird bewusst nicht an Grundfunktionen gearbeitet, sondern mit „höheren“ mentalen Fähigkeiten der Kinder. Die Eltern werden in die Therapie mit einbezogen, um ihr Kind im Alltag ebenfalls erfolgreich anleiten zu können. Das „CO-OP“ ist in seiner Wirkung wissenschaftlich bestätigt und hat damit als bisher einziges motorisches Kindertherapieverfahren seine Wirksamkeit bewiesen.

Motorische Probleme kognitiv lösen

CO-OP: Die CO-OP-Methode wurde für Kinder entwickelt, die Schwierigkeiten haben, motorische Fertigkeiten zu erlernen. Setzen Ergotherapeuten die Methode gezielt ein, können sie Kinder dabei unterstützen, die Dinge zu lernen, die sie tun möchten, tun müssen oder die von ihnen erwartet werden.

Einigen Kindern fällt es schwer, neue Fertigkeiten zu lernen. Dazu gehören Seil springen oder Schuhe zubinden. Entweder wenden sie übermäßig viel Zeit und Energie für immer neue Lernversuche auf oder sie geben schnell auf. Die CO-OP-Methode richtet sich an diejenigen, die vieles nicht so mühelos lernen wie ihre Spielkameraden. Oft handelt es sich dabei um Kinder mit umschriebenen Entwicklungsstörungen motorischer Funktionen (UEMF).

CO-OP steht für „Cognitive Orientation to daily Occupational Performance“. Die Methode setzt sich von der defizitorientierten Sicht auf Performanzprobleme ab und wendet sich einer lernorientierten Sicht zum Erwerb motorischer Fertigkeiten zu. Die Klientenzentrierung steht im Mittelpunkt. So verhilft die Therapeutin dem Kind, seine eigenen Ziele zu erreichen, indem sie es anleitet, metakognitive Fähigkeiten zu nutzen . Beschrieben wurde die Methode erstmals 2004 in „Enabling Occupation in Children: The Cognitive Orientation to Daily Occupational Performance (CO-OP) Approach“; CAOT Publications ACE, Ottawa (www.caot.ca/publication).

Voraussetzungen für eine erfolgreiche CO-OP-Behandlung

Wesentlich für den Erfolg von CO-OP ist, dass sowohl die Ergotherapeutin als auch das Kind und dessen Bezugspersonen voll engagiert sind. Das Kind sollte drei Ziele (Fertigkeiten) benennen können, die es neu lernen oder verbessern möchte. Es muss genügend Sprachverständnis und Sprechvermögen mitbringen, um seine Ziele benennen zu können und die Strategien zur Erarbeitung zu verstehen.

Weil CO-OP auf den kognitiven Fähigkeiten des Kindes aufbaut, braucht es ein gewisses Maß an Denkvermögen. CO-OP wurde bei Kindern mit unterschiedlichen kognitiven Fähigkeiten eingesetzt, auch bei Kindern im Vorschulalter. Eine wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Therapie ist, dass die Therapeutin die Anforderungen den Fähigkeiten des Kindes anpasst. Allerdings zeigt die Erfahrung, dass selbst bei erfahrenen Therapeuten Kinder mit schweren kognitiven Einschränkungen nicht von CO-OP profitieren. Weiterhin muss das Kind fähig sein, auf die Therapeutin zu reagieren, damit es sich aktiv am Geschehen beteiligen kann – auch wenn dies zu großen Teilen von der Therapeutin abhängt. Es gilt als unwahrscheinlich, dass Kinder mit Autismus oder anderen schweren Störungen von CO-OP profitieren können.

Eltern müssen dem Kind ermöglichen, die Therapietermine wahrzunehmen, und ihm Dinge bereitstellen, die es braucht, um seine angestrebten Ziele zu erreichen. Außerdem müssen sie selbst genug über die Methode lernen, um dem Kind helfen zu können, das Gelernte im Alltag umzusetzen, kognitive Strategien zu entwickeln und diese auf Situationen im täglichen Leben zu übertragen. Eltern sollten an mindestens drei CO-OP-Terminen teilnehmen.

Das Verfahren ist sehr gut geeignet, Kindern motorische Problemlösestrategien zu vermitteln. Es hat einen Langzeiteffekt und die Kinder übertragen die erlernten Strategien auch auf andere Situationen. 

*EBV  Evidenzbasiertes Verfahren. Das heißt: ein auf seine Wirksamkeit wissenschaftlich überprüftes Heilmittel.