Was ist Sensorische Integration?
Unter Sensorischer Integration versteht man das Zusammenwirken der eintreffenden Sinneseindrücke (über Augen, Ohren, Nase, Geschmacksnerven, Haut und Gleichgewichtsorgan) und deren Wahrnehmung und Deutung im zentralen Nervensystem sowie die Fähigkeit, Körpersprache oder Handeln seiner Mitmenschen zu deuten, diese nachvollziehen zu können und situationsangemessen zu reagieren.
Bei einer Sensorischen Integrationsstörung werden die Eindrücke im Gehirn nicht richtig verarbeitet. Meist sind Kinder betroffen. Diese haben häufig Lernstörungen und die Alltagsbewältigung fällt ihnen schwer. Je früher ein Ergotherapeut aufgesucht und eine Störung erkannt wird, desto höher sind die Chancen auf eine erfolgreiche Therapie. Erwachsene mit einer Sensorischen Integrationsstörung hatten größtenteils als Kind schon Probleme.
Die Symptome können folgende sein:
Im Säuglingsalter
- gestörter Schlafrhythmus
- Saug- und Schluckprobleme
- Unruhe und Schreien
- auffallend geringe Aktivität
- irritiertes Verhalten bei Berührung
Im Klein- / Schulkindalter
- verzögerte Sprachentwicklung
- verzögerte motorische Entwicklung
- Ungeschicklichkeit / Tolpatschigkeit (Dyspraxie)
- mangelndes Körper- und Selbstbewusstsein
- Überempfindlichkeit gegenüber ungewohnten Geräuschen
- Anpassungsschwierigkeiten in neuen Situationen
- Hyper- oder Hypoaktivität
- Lernstörungen
- Vermeidung, die Hände zu gebrauchen
- unangemessene Körperhaltung
- Meiden von Situationen, in denen es zu Berührungen kommen kann (Disco, öffentl. Verkehrsmittel, Warteschlangen, etc.)
- Höhenangst
- häufiges Anrempeln von anderen Menschen oder z. B. Türrahmen
Eine Sensorische Integrationsstörung ist jedoch kein Anzeichen für mindere Intelligenz oder Begabung!
Die Sensorische Integrationstherapie ist eine neurophysiologische Behandlung und wurde maßgeblich von der amerikanischen Psychologin und Ergotherapeutin A. Jean Ayres (1920 – 1989) entwickelt.
Die Behandlung findet in spielerischer Umgebung statt. Dies ist meist ein Raum mit Klettermöglichkeiten, aufgehängten Spielgeräten, Matten, Trampolinen, Hängematten und teilweise unebenem Boden. Damit sollen ein besseres Gleichgewichtsgefühl und eine Erhöhung der muskulösen Grundspannung zur positiveren Körperhaltung erreicht werden.
Hauptsächlich wird die Sensorische Integrationstherapie bei Kindern angewendet, mittlerweile aber auch bei psychisch erkrankten Erwachsenen mit Körperwahrnehmungsstörungen (beispielsweise bei Schizophrenie)
Die Ziele sind bessere Hand-/ Augenkoordination, Bewegungskoordination, Sprach- und Kommunikationsverbesserung, verbesserte Selbstwahrnehmung und die Erkenntnis über die Bedeutung bestimmter Handlungen.